Heiße Rhythmen: Der lateinamerikanische Standardtanz ist auf den argentinischen Straßen nicht mehr wegzudenken. Was aber, wenn gerade kein adretter Herr oder keine schmucke Dame verfügbar ist? Wer keinen Tanzpartner hat, kann in der Hauptstadt Buenos Aires sogenannte „Taxitänzer“ mieten – eine Praxis, die in englischen Teehäusern schon seit dem 19. Jahrhundert besteht. Jeden Sonntag luden diese Häuser zum „Tanztee“ ein, bei dem wohlhabende, alleinstehende Damen gemeinsam mit jungen Tänzern übers Parkett schwebten. Die Tänzer erhielten für den gemeinsamen Tanz in der Regel eine kleine finanzielle Zuwendung, „Tax“ genannt. Der Begriff „Taxi“ verbreitete sich mit den Jahren in der Tanzszene.
Heute boomt das Geschäft mit mietbaren Tanzpartnern in Buenos Aires, der Metropole des Tangos. Nicht nur mit Flugblättern und Mundpropaganda, sondern über richtige Agenturen bieten TaxitänzerInnen Ihre Dienste an. Bezahlt wird pro Stunde, in der Regel begleiten die gemieteten Tänzer ihre Kunden aber den ganzen Abend von Bar zu Bar. Auch tagsüber laden Milongas, Bars und ganze Straßenabschnitte zum leidenschaftlichen Tangotanzen ein. Die „geliehenen“ Tanzpartner erfüllen auch die Aufgabe eines Tanzlehrers: So helfen Taxitänzer beim Erlernen der Schritte und deren korrekter Ausführung, ungeachtet des tänzerischen Niveaus – aus Liebe zum Tango!